Beziehungen. Wir alle haben welche, auch überzeugte Singles. Da gibt es die zur Familie, zu Freunden, Kollegen, zu all den Menschen, die im Kleinen und Großen Teil unseres Alltags sind. Jede Beziehung ist auf ihre Art einzigartig, jede bringt andere Saiten in uns zum Klingen und wir lernen etwas mehr über uns selbst und die Welt. Dann gibt es diese eine Beziehung in unserem Leben, ohne die wir nicht sein können, der wir nicht immer die Zeit widmen, die sie verdient hätte. Die ganz besonders ist und in der wir ein Drittel unseres Lebens verbringen. Sie kann wunderbar leicht oder auch eine anstrengende und zehrende On/Off-Geschichte sein – unsere Beziehung zu Morpheus.

In einer Gesellschaft in der das Burnout in so mancher Branche schon fast zur guten Vita gehört, zumindest inoffiziell, steht die Sache mit dem Ausschlafen nicht immer ganz weit oben auf der Prioritätenliste. Wer schläft leistet nicht, wir viel schläft wird gerne mal als faul eingestuft und überhaupt verpasst man angeblich das Leben während man in Morpheus Arme schlummert. Schlaf ist somit beinahe ein bisschen old School, etwas um das man nicht gänzlich drum herum kommt und das man halt irgendwie in den vollen Alltag packt. Schlaf ist jedoch sehr viel mehr, seine heilende und regenerierende Wirkung ist etwas, für das ich mich kompromisslos begeistern kann.

Ausreichender und guter Schlaf ist ein Jungbrunnen, er macht uns wach und leistungsfähig, er verlängert das Leben, hilft uns dabei gesund zu werden und zu bleiben, macht uns klüger und schützt vor Alterskrankheiten. Schlaf macht schöner und tut der Linie gut. Haben Sie sich jemals gefragt, warum Sie nicht Nacht für Nacht vom knurrenden Magen geweckt werden? Im Schlaf werden maximale Mengen des Proteohormons Leptin ausgeschüttet, das ein Sättigungsgefühl hervorruft und Fettdepots in Energie umwandelt. Schlaf ist ein Stimmungsregler und wichtig für die psychische Gesundheit.

Chronischer Schlafmangel macht grob gesagt das Gegenteil; er hat seinen Preis, körperlich wie seelisch. Etwa 25 % aller Unfälle im Straßenverkehr resultieren aus Sekundenschlaf am Steuer. Es erliegen doppelt so viele Menschen durch besagten Sekundenschlaf einem tödlichen Unfall als durch Alkohol am Steuer. Schlaf kann man bedingt nachholen, allerdings kompensieren wir nicht über die Dauer, sondern über die Qualität des Erholungsschlafes. Der Köper braucht vor allem den Tiefschlaf, die Seele den REM-Schlaf, also den Traumschlaf.

Wenn es mit Morpheus kriselt und wir nachts wachliegen und vor uns hin grübeln, erscheinen all die kleinen und großen Sorgen gerne gewaltiger und düsterer als am Tag, wir werden ein wenig zur Drama Queen. Nachts rockt das Grübelhormon Melantonin den Laden, es fehlt uns dagegen an Serotonin, dem sog. Glückshormon. Der Spuk geht zum Glück von alleine vorüber, Melantonin wird vom Tageslicht vertrieben. Und woher weiß unser Gehirn eigentlich was die Stunde geschlagen hat? Alle Organe haben eine eigene “Uhr”. Die Uhren aller Uhren, quasi unsere “Oberuhr” ist der Nucleus suprachiasmaticus, ein kleines Nervenzellbündel über der Sehnervenkreuzung, welches ein Teil des Hypothalamus ist. Damit unsere innere Uhr richtig tickt brauchen wir vor allem eins, ausreichend Tageslicht. Klingt simpel, ist es in unserer heutigen Zeit aber nicht unbedingt.

Ob wir nun grundsätzlich viel oder wenig Schlaf brauchen ist, so die Expertenmeinung, genetisch determiniert. Morpheus teilt uns in Eulen und Lerchen, die frühen und die späten Vögel, wobei es statistisch gesehen mehr Eulen als Lerchen gibt. Bedeutet dies in Beziehungen Lerche zu Lerche und Eule zu Eule? In einem gewissen Rahmen können beide Typen ihren Biorhythmus verschieben. Kleiner Exkurs: Wenn Sie mich fragen gehört zur Liebe nicht nur Mut und Respekt, sondern auch die Fähigkeit den Anderen zu lassen wie er nun mal ist. Denn das was uns unterscheidet macht die Sache doch erst so richtig bunt und zum Abenteuer.

Apropos bunt…. was passiert eigentlich genau in der REM-Phase? Die Post geht ab. Das Gehirn und der Organismus laufen auf Hochtouren. Unser Gehirn ist beinahe so aktiv wie im Wachzustand und benötigt ähnlich viel Energie. Wir schlummern fest in Morpheus Armen und sind schwer wachzubekommen. Hinter den geschlossenen Lidern bewegen sich unsere Augen schnell hin und her. Wir träumen die unglaublichsten Dinge. Die Skelettmuskeln dagegen sind physiologischerweise gelähmt, zu unserem eigenen Schutz und dem der Mitschläfer, damit wir unsere Träume nicht motorisch ausagieren.

Als kleine Mädchen durchlaufen viele von uns eine mehr oder weniger ausgeprägte Prinzessinnenphase, erwachsene Mädchen übrigens auch. Gelegentlich wären wir gerne Dörnröschen… Einfach mal wieder so richtig tief und lange schlafen in Morpheus Armen, dem Gott der Träume.

#mrsandmanbringmeadream